Momentan wird international und auch national über die HIV-PrEP debattiert. Aber worum geht es in dieser Debatte überhaupt? Was bedeutet eigentlich PrEP?

Definition

Wenn HIV-Negative HIV-Medikamente nehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen, nennt man das „Prä-Expositions-Prophylaxe“, kurz PrEP – auf Deutsch: „Vor-Risiko-Vorsorge“.

Welchen Schutz gab es vorher?

In den 80er Jahren gab es als einziges Mittel zur Vermeidung einer HIV-Übertragung beim Sex, das Kondom. Schwule Männer mussten sich mit dem Kondom „anfreunden“ oder besser gesagt eher „abfinden“. Für viele ist das kein Problem: Sie schätzen die Tatsache, dass Kondome nicht nur einen Schutz gegen HIV bieten, sondern auch die Übertragungswahrscheinlichkeit anderer sexuell übertragbarer Infektionen verringern. Für andere bleiben Kondome ein Problem.

PrEP – eine sinnvolle Alternative zum „Gummi“?

Die Post-Expositionsprophylaxe ist für HIV-Negative ein Weg, um sich etwa im Falle einer Kondompanne im Nachhinein doch noch schützen zu können. Falls es zu solch einer „Panne“ kommen sollte, muss mit der PrEP spätestens 48 Stunden danach begonnen werden. Sie dauert vier Wochen und wird von der Krankenkasse übernommen. Eine PrEP wird vom Arzt verschrieben. Im Notfall nicht zögern, sondern direkt bei einer Notfallstelle melden.

Die vor kurzem publizierten und wissenschaftlich überzeugenden Ergebnisse belegen, dass die PrEP als ein weiteres hochwirksames Instrument eine neue Chance für die HIV-Prävention darstellt. Mit ihr können HIV-Negative ihr Infektionsrisiko deutlich reduzieren. Dennoch stellen die zu hohen Kosten für die Medikation ein erhebliches Hindernis für eine breite Einführung der PrEP dar. Hierfür müssen Lösungen gesucht werden.

Weitere Argumente gegen PrEP

Als Argument gegen PrEP wird oftmals aufgeführt, dass Truvada – so heißt das Medikament - eben nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) schützt. Das ist korrekt, postuliert aber fälschlicherweise, dass kondomloser Sex nur im Rahmen einer PrEP stattfinden würde. Das ist natürlich statistisch unhaltbar. Mit der PrEP besteht die Möglichkeit, sich bei kondomlosem Sex zumindest gegen HIV zuverlässig zu schützen.

Wer führt eine PrEP durch?

Für eine sinnvolle Anwendung bei Personen mit erhöhtem HIV-Risiko – und nur für solche kommt diese Methode in Betracht –, sollte die PrEP von qualifizierten und geschulten Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden. Notwendig sind eine kontinuierliche medizinische Begleitung und intensive Kontrolluntersuchungen in Bezug auf Nebenwirkungen und regelmäßige HIV-Antikörper-Testungen.

Unser Fazit

Die PrEP kann zu einem weiteren sinnvollen Baustein im Gesamtkonzept der bundesdeutschen HIV-Prävention werden. Also warum etwas Gutes so schlecht reden?