Erneut hat eine Bürgerinitiative Mallorcas gegen den Massentourismus auf der spanischen Urlaubsinsel protestiert. Kritisiert werden etwa die gestiegenen Immobilienpreise durch Ferienwohnungen. Mitglieder der Organisation „Ciutat per qui l'habita“ (Die Stadt für die Bewohner) sperrten am Samstag in Palma symbolisch das Tourismusministerium der Balearen, indem sie Zettel mit der Aufschrift „geschlossen“ an die Eingangstür des Gebäudes befestigten. Eine Sprecherin der Vereinigung las eine Botschaft vor und kritisierte dabei unter anderem die Vermietung von Ferienwohnungen in Mehrfamilienhäusern, da diese das Angebot für die Einheimischen reduziere und die Immobilienpreise nach oben treibe. Für die Regierenden wäre die Wirtschaft wichtiger als das Recht auf eine Wohnung, wie die Organisation beklagte. Die über den Massentourismus aufkeimenden Probleme und die rapide wachsenden Besucherzahlen lösen auf Mallorca immer mehr Kritik aus. So hatte selbst Palmas Bürgermeister Antoni Noguera vor kurzem nach mehreren Prügeleien zwischen Touristen unter anderem aus Deutschland sowie anderen Zwischenfällen gesagt, dass Besucher, die „durch Besäufnisse und Schlägereien“ Probleme bereiten, hier nicht gewollt wären. Auch die Chefin der städtischen Reinigungsfirma von Palma (Emaya), Neus Truyol, macht den Tourismus für die wachsenden Müllmengen mitverantwortlich. Sie wies darauf hin, dass in Vierteln, die besonders stark von Touristen aufgesucht werden, der Müll zweimal am Tag eingesammelt werden müsse. Außerdem waren in Palma zudem zum wiederholten Mal Graffitis aufgetaucht, die die Ferienvermietung von Privatwohnungen kritisierten. Auch bei der Zahl der Mietwagen gibt es Kritik; so fordern Umweltschützer schon seit längerem eine entsprechende Begrenzung. Zwar wurde kürzlich eine Obergrenze von der Balearen-Regierung angekündigt, doch diese wird es nun aber wohl doch nicht geben. „Eine feste Obergrenze ist europarechtlich nicht möglich“, wird Alexandra Wilms vom balearischen Tourismusministerium von der „Mallorca Zeitung“ zitiert, denn dies würde der Freizügigkeit von Waren und Personen widersprechen. Allerdings prüft das Ministerium derzeit andere Optionen wie etwa durch Gebühren oder Besteuerung. Eine Studie soll nun außerdem klären, wie viele Mietfahrzeuge tatsächlich auf den einzelnen Inseln unterwegs sind; die Ausschreibungsfrist für einen entsprechenden Auftrag hat bereits am 20. Juli begonnen.

 

Quelle: Travel Talk

 

Kommentare

Avatar
Sicherheitscode