Abkehr vom Point-to-Point-Dogma: Ryanair bietet ab Ende April erstmals offiziell Anschlussflüge an. Auf Routen via Rom wird das Gepäck laut Marketing-Chef Kenny Jacobs für weiterfliegende Passagiere durchgecheckt. Für diese wird die Reise dadurch deutlich komfortabler, da sie den Sicherheitsbereich nicht mehr verlassen müssen. In den kommenden Monaten will der irische Low Cost Carrier das Anschlussflug-Programm auf das gesamte eigene Netz ausweiten. Damit starte, so Marketing-Chef Jacobs, „ein fundamentaler Strategie-Wechsel“, denn es werde nicht beim „seamless travel“ innerhalb des Ryanair-Netzes bleiben: „Wir bieten ab September auch Umsteigeverbindungen mit anderen Low Coast Airlines an“, berichtet Jacobs weiter. Im Detail gemeint sind die Fernflüge von Aer Lingus und Nowegian ab Dublin und London-Gatwick, für die Ryanair als Zubringer fungiert und die sie auch auf der eigenen Website vermarkten wird. Aktuell wären jedoch noch einige IT-Details zu klären. Bei derartigem Feeder-Verkehr kann sich Jacobs durchaus auch Kooperationen mit „klassischen“ Fluggesellschaften vorstellen. „Wenn wir Passagiere zu den Hubs von AIG, Lufthansa oder Air France-KLM bringen, können diese Airlines sich auf ihr profitables Langstreckengeschäft konzentrieren.“ Der Marketing-Chef ergänzt in Ryanair-typischer Diktion, dass man solche Zubringerflüge „viel billiger produziere als die legacy carrier“. Das sei besonders vor dem Hintergrund der weiter wachsenden Konkurrenz durch die Airlines aus den Golfstaaten ein wichtiger Faktor. Als weiteres zentrales Element der künftigen Strategie nennt Jacobs die Ryanair-Website. „Wir wollen daraus das Amazon des Reisens machen“, so der Marketing-Manager. So sollen dort beispielsweise auch Flüge von Drittgesellschaften buchbar sein. „Wenn eine Airline zum Beispiel eine Verbindung von Cancun nach Europa anbietet, kann sie unsere Reichweite nutzen“ - etwa so, wie Amazon kleineren Händlern als Verkaufsplattform dient. Laut Jacobs ist Ryanair „auch für andere Reiseprodukte offen – wie Kreuzfahrten“. Ebenfalls nach Amazon-Vorbild („Kunden, die das und das gekauft haben, haben auch dies und das gekauft“) werden Stammkunden künftig weitere passende Angebote aus dem Ryanair-Portfolio auf dem Bildschirm sehen. Als weitere Funktion wird künftig die Suche nach einer Kategorie der Reiseart oder des Reisepreises möglich sein, ohne ein konkretes Ziel benennen zu müssen. Kunden können demnach mit Angaben wie „ich will in die Sonne“ oder „egal wohin, aber nicht über fünf Euro“ nach einer für sie interessanten Verbindung suchen. Schließlich schraubt der selbst ernannte „Aldi in the skies“ (Jacobs) an Details zur Erhöhung der Kundenbindung. Dazu gehören Bonusangebote, Expressbuchung in drei Klicks bei gespeicherten Verbindungen sowie der automatische Check-in für beide Flüge, sobald der Rückflug gebucht ist.

 

Quelle: Travel Talk

www.ryanair.com

 

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